Samstag, 17. September 2011

1 Woche

Hallo liebe Leute, Freunde und Familie!
Das ist mein Blog, in dem ich, meine Impressionen, klar, manchmal vielleicht auch etwas abstrakt oder verrückt, meine Eindrücke von Lima und überhaupt ganz Peru niederschreiben will. Seit etwas mehr als einer Woche bin ich in Lima. Um meinen Freiwilligendienst mit dem DRK zu leisten und Peru kennenzulernen. Ich hoffe mit dem etwas direkten Einstieg habe ich eure Aufmerksamkeit bekommen. Ich muss zugeben, dass war nahezu die einzige negative Erfahrung die ich bislang gemacht habe. Lima ist echt krass. Das ist vielleicht auch der Grund, weshalb ich jetzt erst schreibe, immer irgendwie unterwegs.
Doch erstmal das wichtigste von Anfang an...
Der Flug über Sao Paolo war lang und ätzend. Die ersten Brasilianischen Städte im dunkel der Nacht und später die Wüsten und Berge vom Flugzeug aus zu sehen, war aber entschädigend. Ich hatte einen wahnsinnig großen Rucksack dabei und wankte etwas planlos mit meinen lieben Mitfreiwilligen Christoph, Lena und Laura aus dem Flugzeug. Mit der Gewissheit dort ab jetzt ein Jahr zu bleiben. Bleiben zu dürfen. Hat ja geklappt, beim Check-out. Alois, unser Koordinator hat uns dann abgeholt und uns mithilfe eines Taxis zu unserer Pension (von Lena und mir) gefahren. Meine Gedanken haben sich sofort in alte Gewohnheitsmuster gekrallt, mit der Gewissheit recht zu haben, dass hier irgendetwas verkehrt läuft auf den Straßen Limas und mir in letzter Konsequenz reizgeschwängerte Fragen gestellt, warum der Typ um gotteswillen so rasen muss, dauernd hupt und überhaupt auf alles scheißt. Aber irgendwie war das auch wieder abenteuerlich und mir wurde schon nach wenigen Kurven klar, dass hier 10000 Km von Deutschland sowieso alles anders ist und es so und nicht anders richtig ist. Bei Frau Rosa wohnen wir auch jetzt noch und da liege ich gerade auf dem Bett und schreibe. Als wir ankamen, lugte die Putzfrau von Rosa nach mehrmaligem Klingeln in meinen Augen neugierig aber auch etwas nervös hinter der schweren Metalltür hervor, begrüßte uns jedoch herzlich. Das Haus in dem Rosa mit ihrem Mann lebt und Zimmer an Langzeitfreiwillige vermietet, war jedoch, auch wenn es Räumlichkeit des Mittelstandes war, recht spartanisch eingerichtet. Auf den ersten Blick angenehm wohnlich, waren die drei Zimmerauf dem Dach, wie wir vier zumindest festellten, nicht für längere Zeit bewohnbar (Wellblech auf Holz, graue fensterlose Zimmer). Ein nach langer Putzaction gesäubertes Zimmer (ich habe noch nie so einen dreckigen Parkettboden bestaunt) im ersten Stock ist für die nächste Zeit aber annehmbar, auch wenn wir mehr oder weniger zu zweit in einem Raum schlafen. Naja, Peruaner machen es ja auch nicht anders. Cooles Zimmer erstmal.
In den ersten drei Tagen haben wir uns einen Überblick über Lima verschafft, unter anderem auf dem Berg St.Christobal. Ich habe selten etwas so überwältigendes erlebt, weil Lima einfach sooo groß ist! Und irgendwie habe ich mich auch etwas erschlagen gefühlt und etwas klein, in Relation.
Wir haben jetzt noch 2 Wochen Spanischkurs bei Elizabeth, einer sehr netten Universitätsprofessorin und Privatlehrerin. Unterricht und "Lima/Peru-kunde" bei Flor, unserer zweiten Koordinatorin und unheimlich netten Einheimischen wechseln sich ab. Vormittags Unterricht, danach Unternehmungen mit Flor. Seit der Komplettreinigung unseres Zimmers fühle ich mich wie MacGyver. Auch wenn unsere "Gasteltern" bzw. Vermieter nett sind, fehlt es hier an allem. Möbel aus den anderen Zimmern staffieren das Zimmer aus, eine Tischdecke dient als Teppich und so wird herumimprovisiert bis es hier für limatische Verhältnisse recht Deluxe aussieht. Die Dusche hat mich am dritten Tag etwas geschockt. Wir haben zwei; unten kommt richtig wenig Wasser raus, oben auf dem Dach mehr. Aber ich hätte die unisolierten Kabel bemerken müssen, und das Flackern in dem Duschkopf, in dem das Wasser warm gemacht wird. Ich habe es geahnt und wollte vielleicht auch deshalb ersteinmal nur weg von dem Haus. Aus Trotz, weil es Lima mir zum ersten richtig gegeben hat. Aber aus Fehlern lernt man ja schließlich, in Lima sind die Regeln halt etwas anders. Halt, nein, ich habe nicht dazugelernt. Auf fast jedem Haus sind Stromdrähte befestigt, um Einbrecher abzuhalten. Ich habe die zwei Drähte für eine Wäscheleine gehalten (wieso auch immer?), durchgeschaut um mir mal die Nachbarschaft anzuschauen, bis ich merke das mein Hals von zwei Hochspannungsleitungen umsäumt ist. Der Strom war aus, aber ich kam mir recht dumm vor. Ich hatte plötzlich das ungewisse Verlangen dieses Jahr nicht zu sterben. Aber besser früher vorsichtiger werden, als später. Die Familie hat wenig und bekocht uns auch nicht. Dh. wir gehen essen oder kochen uns was (zb. mein leckeres Rührei.) Es gibt hier viel Reis und Hühnchen und alles verdammt billig. Heute waren wir mit Flor und Eduardo (einem coolen Peruaner, der ein Homestudio hat, dass wir Montag besuchen, yippi!) gut für 10 Soles Chinesisch/Peruanisch essen. 10 Soles sind 2,50 €. Samstag Abend waren wir in einigen Bars und ich wurde Esskulturell beschockt. Es gab Pisco Sour (lecker) und Kartoffeln und richtig, richtig zartes Fleisch am Spieß. Heute hat mir Eduardo mir nichts, dir nichts erzählt, dass ich ein (Kalbs?) Herz gegessen habe! Eduardo wußte nicht, dass ich vor einem halben Jahr ein Schweineherz seziert habe, in Bio. Echt widerlich. Sonst sind hier aber alle ganz cool. Ich freue mich schon sehr auf die Leute in meinem Projekt. Morgen treffen wir die Organisatoren im Krankenhaus. Die Mitarbeiter in dem Projekt "Kurame" sind eher jung; ich freue mich schon die Jugendlichen kennen zu lernen. Wir haben auch schon Laura und Christoph in ihrem Projekt kennengelernt, einem großen selbstversorgergenden Kinderheim. Die Kinder sind zwischen 5 und 15 und wahnsinnig süß. Wir haben sie bei den Hausaufgaben betreut und Fußball gespielt.Ich habe selten so kleine Flitzer gesehen... Sie waren sehr begeistert von meinen Oberarmmuskeln und Gesprächsthemen über "Chica's". Spanisch geht auch voran, ich kann schon vieles verstehen und selber schon ein bisschen konjugieren. Das Wetter ist in Lima übrigens immer etwas bewölkt zur Zeit. Es regnet nie und allzu viel Luftfeuchtigkeit gibt es nicht. Nachts wird es dann doch ziemlich kalt. Ab November, wenn der Sommer started wird es dagegen angeblich sehr warm. Die nächsten Tage wollen wir vielleicht nach Ica, Sandboarden, in die Wüste. Lima ist ein Kessel, außerhalb, 100 km im Umkreis weiter ist Sonne. Die vermisse ich schon etwas, unter anderem. Die unglaubliche Vielseitigkeit Limas habe ich vor allem auf dem Markt kennengelernt. Es gibt sehr viele verschiedene Früchte und Gemüse.
Ich freue mich auf neue Menschen im Projekt, dass ich das Bussystem verstehe, noch mehr Früchte, besseres Spanisch, mehr Gewohnheit, viel neues. Die erste Woche ist schon vorbei.
Alles Liebe, bis jetzt! Euer Luca

Montag, 12. September 2011

Prolog

BBBBBRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRZZZZZZZ!

Das das geschilderte Gesamtbild meiner Heimat wohl etwas überzogen war (siehe "schreckliches Deutschland") merkte ich gestern schnell, als mir ein Peruanischer Duschkopf ungebremst gefühlte 500.000 Volt in den Kopf schoss.

Freitag, 2. September 2011

Ausreise

Das Ausreiseseminar geht zuende. In 6 Tagen bin ich endlich draussen; weg vom kalten, unfreundlichen, kurzum "schrecklichen" Deutschland. Es geht bald los!